Die Gründung von Burg Kreisbach liegt wie gesagt im Dunkel des Mittelalters.
Urkundlich erwähnt werden die Herren von Chreusspache bereits
um 1110.
Die Burg Kreisbach, die nichts mit dem Kreis, sondern mit den im Bachbett lebenden Krebsen zu tun hat, wurde entweder bereits
um 1180 von einem
Dietericus de K´Chrewezbach (Dietrich von Kreisbach)
, oder
1221 von Bertoldus von Chreusbach, oder
1299 von Liutolt von Chrebespach als Wehr- und Schutzburg errichtet. Wahrscheinlich stellen die unterschiedlichen Jahreszahlen aber auch nur unterschiedliche Bauphasen in der Geschichte des Schlosses dar.
Das
Wappen der Kreisbacher war in den Anfängen (bei Leutold) eine
Krebsschere, später ein "
aufgerichteter Krebs neben einer
dreifachen, nach drei Richtungen gestreckten und in einem ges(ch)wernen
( = glatt, schön, dazugehörig) Ringe befestigten Kette".
Urkundliche Erwähnung findet die Burg dann wieder in einem
Verkaufsbrief von 1323, in dem ein
Engeldich von Kreusbach "das Haus zu Chreuzbach summit Gugahöh, die Kirchenvogtei, eine Gülte in Wilhelmsburg und die St. Veiter Pfarre" an
Stephan von Hohenberg um 425 Pfund Wiener Pfennige verkauft wird. Reste der Kreisbacher Besitzungen wurden 1340 an die "Augustinern zu Paden" von
Wernhart von Chreuspach (Bernhard von Kreisbach) übertragen. Als Zeuge wurde dort auch sein Onkel Fridreichs von Chreuspach genannt.
Die verschiedenen Schreibweisen ergeben sich durch die im Mittelalter üblichen Lautverschiebungen, also oft "p" statt "b" und "w" statt "b" bzw. "ch" statt "k".
Der Bedeutendste aus dem Geschlechte der Herren von Kreisbach war eben dieser
Friedrich von Kreisbach (Friedrich von Chreutzpeck 1290 bis 1360), "dem Herzog Rudolf IV. 1359 das Oberstjägermeisteramt von Österreich erblich lieh und Schloss und Herrschaft Rappoltenkirchen, das fortan Jägerberg heißen sollte zu Lehen gab". Am
29. November 1358, dem Tag der Krönung
Rudolf des Stifters, wurde in Gegenwart aller Würdenträger des Landes, Friedrich von Chreuzpeck zum obersten Erblandjägermeister erhoben und führte in Urkunden fortan den Titel Summus Venatorum Austriae. 1360 starb er und wurde in der Augustinerkirche in Baden begraben.
Er unternahm abenteuerliche, zum Teil kriegerische Reisen nach Böhmen, Italien, Frankreich, in das heilige Land Palästina (drei Mal), Mesopotamien, Ägypten, Armenien, Zypern, Konstantinopel, in die Tatarei, nach Russland, Polen, Preußen, Ungarn, Bulgarien, in die Walachei, nach Siebenbürgen, Schweden, Dänemark, Schottland, England, Irland, Holland, Rom, Spanien und Mallorca. Er bereiste also den größten Teil der damals bekannten Welt.
Wie oben erwähnt, kam Kreisbach
1323 an das
Geschlecht der Hohenberger und dürfte auch im ununterbrochenen Besitz dieser Familie bis 1529 geblieben sein.
Die Geschichte erzählt, dass, "als in den Wiesen des Vormundschaftssitzes von 1406 der mährische Ritter Sokol von Lamberg mit seinen Horden zu einem Raubzug nach Österreich eingefallen war und hiebei Wilhelmsburg belagerte, der Hohenberger Johannes von Hohenberg hievon Kenntnis erhielt und sich daraufhin auf
sein Schloss Kreisbach begeben wollte, am Wege dorthin er die Kunde von der Belagerung erhielt, zog er sich draufhin gegen Lilienfeld zurück, wurde von Sokol – da inzwischen Wilhelmsburg kapituliert hatte – dorthin verfolgt und entging nur knapp der Gefangennahme. Sokol plünderte das Kloster und führte die Pferde des Hohenberger als Beute fort. Aus Zorn über diesen Verlust fiel dieser nun nach Sokols Abzug über das Stift her und richtete hier und in der Umgebung großen Schaden an."
Als
1529 das Geschlecht der Hohenberger in männlicher Erbfolge erlosch, ging Kreisbach an Anna von Hohenberg, bzw. deren Gemahl
Wilhelm Freiherrn von Roggendorf über.
Nach etlichen Verkäufen wegen hoher Schulden der Roggendorfer kaufte zwischen
1546 und 1566 (Landesfürstliche Belehnung)
Christof Jörger von Tollet das Schloss und den Besitz von Kreisbach. In den Zeiten der Reformation standen die Jörger zum größten Teil auf Seiten der Protestanten. Als sie diese Gesinnung auch nach der Gegenreformation behielten, wurde über sie jedoch die Reichsacht verhängt und ihr Besitz als heimgefallen erklärt und endgültig
1626 an das Stift Lilienfeld verkauft.
Als neuer Besitzer ließ das Stift Lilienfeld die in der Hochburg befindliche Kirche der Jörger durch
Profanierung schließen und einen Teil des ehemaligen Ballsaals der Jörger in eine Kapelle umbauen. Wobei das Wort Ballsaal nichts mit Festen und Tänzen zu tun hatte, sondern eine ... heute würde man von einer Turnhalle oder Ballspielhalle sprechen ... war. Diese Kapelle wurde nach ihrer Fertigstellung der
Hl. Anna geweiht. Die heutige
Annakapelle zeigt an ihrem Tonnengewölbe zarte Stukkaturen aus dem frühen Barock. Für den Umbau zeichnet vor allem
Abt Matthäus Kolweiß (
1650–1695) von Lilienfeld verantwortlich.
Im Jahre
1683 zeigte Kreisbach noch einmal seine Bedeutung als wehrhaftes Schloss, als einige hundert
Türken auf ihren Streifzügen hofften, hier leichtes Spiel zu haben. Zwar war das Schloss von Wall und Graben umgeben, doch nicht für längeren Widerstand geeignet. Ein Kreisbacher schoss den türkischen Anführer aus dem Sattel und die Janitscharen nahmen, eine stärkere Verteidigung fürchtend, reiß aus.
Dass dieses Schloss von 1180 bis 1853 so
lange in Bestand blieb, nie erobert wurde und auch durchgehend bewohnt war, ist darauf zurückzuführen, dass das Schloss keine große strategische Bedeutung hatte und auch nicht auf einem Durchzugsweg errichtet wurde. Dadurch war es für jeden Gegner unrationell einen großen Aufwand zu betreiben, um das Schloss zu erobern.
Aber genau dieser "Glücksfall", führte auch letztlich zum Ende der Kreisbacher Hochburg.
Nach
1836 wurde, oder nach anderen Quellen war es geplant, das Schloss als
Priester-Korrektions-Anstalt zu nutzen. Somit war es eher unbeliebt. Sowohl von seinen Insassen, als auch von seinen Betreibern. Denn es verursachte nur laufende Kosten für die Verköstigung und Ausstattung der Insassen, ohne daraus ein Einkommen lukrieren zu können. Außerdem wurde vom Staat nach den
Napoleonischen Kriegen eine
Dachsteuer verhängt, was weitere Kosten verursachte. Somit verfiel das Schloss zusehends und die Hochburg (das Hauptgebäude) wurde schließlich zwischen
1853 und 1854 geschliffen, obwohl es sehr wohl Pläne zum Ausbau und der Revitalisierung gab, die noch heute existent sind.
1929 standen nur mehr klägliche Mauerreste der Hochburg ...