.......Schlossgeschichte(n)

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Geschichte
hautnah

Ein stattliches viertürmiges Schloss mit imposanter Wehrmauer war Schloss Kreisbach in seinen Glanzzeiten. Gegründet und erbaut etwa Ende des 12. bzw. Anfang des 13. Jahrhunderts gelangte es nach bewegter Geschichte und einigen Besitzerwechsel wie Hohenberger, Roggendorfer und Jörgern um 1625 in den Besitz des Stiftes Lilienfeld.

Im Jahr 2000 hat der durch StR a.D. Leopold Renz gegründete Kulturverein Schloss Kreisbach die Verantwortung mittels Baurechtsvertrag für 99 Jahre übernommen.

Heute bieten die guten Schlossgeister Führungen im Schloss & LacHort an!

Geschichte


Die Gründung von Burg Kreisbach liegt wie gesagt im Dunkel des Mittelalters.
Urkundlich erwähnt werden die Herren von Chreusspache bereits um 1110.
Die Burg Kreisbach, die nichts mit dem Kreis, sondern mit den im Bachbett lebenden Krebsen zu tun hat, wurde entweder bereits um 1180 von einem Dietericus de K´Chrewezbach (Dietrich von Kreisbach), oder 1221 von Bertoldus von Chreusbach, oder 1299 von Liutolt von Chrebespach als Wehr- und Schutzburg errichtet. Wahrscheinlich stellen die unterschiedlichen Jahreszahlen aber auch nur unterschiedliche Bauphasen in der Geschichte des Schlosses dar.

Das Wappen der Kreisbacher war in den Anfängen (bei Leutold) eine Krebsschere, später ein "aufgerichteter Krebs neben einer dreifachen, nach drei Richtungen gestreckten und in einem ges(ch)wernen ( = glatt, schön, dazugehörig) Ringe befestigten Kette". 

Urkundliche Erwähnung findet die Burg dann wieder in einem Verkaufsbrief von 1323, in dem ein Engeldich von Kreusbach "das Haus zu Chreuzbach summit Gugahöh, die Kirchenvogtei, eine Gülte in Wilhelmsburg und die St. Veiter Pfarre" an Stephan von Hohenberg um 425 Pfund Wiener Pfennige verkauft wird. Reste der Kreisbacher Besitzungen wurden 1340 an die "Augustinern zu Paden" von Wernhart von Chreuspach (Bernhard von Kreisbach) übertragen. Als Zeuge wurde dort auch sein Onkel Fridreichs von Chreuspach genannt. 
Die verschiedenen Schreibweisen ergeben sich durch die im Mittelalter üblichen Lautverschiebungen, also oft "p" statt "b" und "w" statt "b" bzw. "ch" statt "k".

Der Bedeutendste aus dem Geschlechte der Herren von Kreisbach war eben dieser Friedrich von Kreisbach (Friedrich von Chreutzpeck 1290 bis 1360), "dem Herzog Rudolf IV. 1359 das Oberstjägermeisteramt von Österreich erblich lieh und Schloss und Herrschaft Rappoltenkirchen, das fortan Jägerberg heißen sollte zu Lehen gab". Am 29. November 1358, dem Tag der Krönung Rudolf des Stifters, wurde in Gegenwart aller Würdenträger des Landes, Friedrich von Chreuzpeck zum obersten Erblandjägermeister erhoben und führte in Urkunden fortan den Titel Summus Venatorum Austriae. 1360 starb er und wurde in der Augustinerkirche in Baden begraben.
Er unternahm abenteuerliche, zum Teil kriegerische Reisen nach Böhmen, Italien, Frankreich, in das heilige Land Palästina (drei Mal), Mesopotamien, Ägypten, Armenien, Zypern, Konstantinopel, in die Tatarei, nach Russland, Polen, Preußen, Ungarn, Bulgarien, in die Walachei, nach Siebenbürgen, Schweden, Dänemark, Schottland, England, Irland, Holland, Rom, Spanien und Mallorca. Er bereiste also den größten Teil der damals bekannten Welt. 

Wie oben erwähnt, kam Kreisbach 1323 an das Geschlecht der Hohenberger und dürfte auch im ununterbrochenen Besitz dieser Familie bis 1529 geblieben sein.
Die Geschichte erzählt, dass, "als in den Wiesen des Vormundschaftssitzes von 1406 der mährische Ritter Sokol von Lamberg mit seinen Horden zu einem Raubzug nach Österreich eingefallen war und hiebei Wilhelmsburg belagerte, der Hohenberger Johannes von Hohenberg hievon Kenntnis erhielt und sich daraufhin auf sein Schloss Kreisbach begeben wollte, am Wege dorthin er die Kunde von der Belagerung erhielt, zog er sich draufhin gegen Lilienfeld zurück, wurde von Sokol – da inzwischen Wilhelmsburg kapituliert hatte – dorthin verfolgt und entging nur knapp der Gefangennahme. Sokol plünderte das Kloster und führte die Pferde des Hohenberger als Beute fort. Aus Zorn über diesen Verlust fiel dieser nun nach Sokols Abzug über das Stift her und richtete hier und in der Umgebung großen Schaden an."

Als 1529 das Geschlecht der Hohenberger in männlicher Erbfolge erlosch, ging Kreisbach an Anna von Hohenberg, bzw. deren Gemahl Wilhelm Freiherrn von Roggendorf über.

Nach etlichen Verkäufen wegen hoher Schulden der Roggendorfer kaufte zwischen 1546 und 1566 (Landesfürstliche Belehnung) Christof Jörger von Tollet das Schloss und den Besitz von Kreisbach. In den Zeiten der Reformation standen die Jörger zum größten Teil auf Seiten der Protestanten. Als sie diese Gesinnung auch nach der Gegenreformation behielten, wurde über sie jedoch die Reichsacht verhängt und ihr Besitz als heimgefallen erklärt und endgültig 1626 an das Stift Lilienfeld verkauft.

Als neuer Besitzer ließ das Stift Lilienfeld die in der Hochburg befindliche Kirche der Jörger durch Profanierung schließen und einen Teil des ehemaligen Ballsaals der Jörger in eine Kapelle umbauen. Wobei das Wort Ballsaal nichts mit Festen und Tänzen zu tun hatte, sondern eine ... heute würde man von einer Turnhalle oder Ballspielhalle sprechen ... war. Diese Kapelle wurde nach ihrer Fertigstellung der Hl. Anna geweiht. Die heutige Annakapelle zeigt an ihrem Tonnengewölbe zarte Stukkaturen aus dem frühen Barock. Für den Umbau zeichnet vor allem Abt Matthäus Kolweiß (1650–1695) von Lilienfeld verantwortlich.

Im Jahre 1683 zeigte Kreisbach noch einmal seine Bedeutung als wehrhaftes Schloss, als einige hundert Türken auf ihren Streifzügen hofften, hier leichtes Spiel zu haben. Zwar war das Schloss von Wall und Graben umgeben, doch nicht für längeren Widerstand geeignet. Ein Kreisbacher schoss den türkischen Anführer aus dem Sattel und die Janitscharen nahmen, eine stärkere Verteidigung fürchtend, reiß aus.

Dass dieses Schloss von 1180 bis 1853 so lange in Bestand blieb, nie erobert wurde und auch durchgehend bewohnt war, ist darauf zurückzuführen, dass das Schloss keine große strategische Bedeutung hatte und auch nicht auf einem Durchzugsweg errichtet wurde. Dadurch war es für jeden Gegner unrationell einen großen Aufwand zu betreiben, um das Schloss zu erobern.
Aber genau dieser "Glücksfall", führte auch letztlich zum Ende der Kreisbacher Hochburg.

Nach 1836 wurde, oder nach anderen Quellen war es geplant, das Schloss als Priester-Korrektions-Anstalt zu nutzen. Somit war es eher unbeliebt. Sowohl von seinen Insassen, als auch von seinen Betreibern. Denn es verursachte nur laufende Kosten für die Verköstigung und Ausstattung der Insassen, ohne daraus ein Einkommen lukrieren zu können. Außerdem wurde vom Staat nach den Napoleonischen Kriegen eine Dachsteuer verhängt, was weitere Kosten verursachte. Somit verfiel das Schloss zusehends und die Hochburg (das Hauptgebäude) wurde schließlich zwischen 1853 und 1854 geschliffen, obwohl es sehr wohl Pläne zum Ausbau und der Revitalisierung gab, die noch heute existent sind. 1929 standen nur mehr klägliche Mauerreste der Hochburg ...
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Historische Dokumentation

(Auszug aus den handschriftlichen Aufzeichnungen von Oskar Kreutzbruck ca. 1929):

"Die Reste der ehemaligen Burg Kreisbach befinden sich auf der ebenen Talsohle des von Wald- und Wiesenhängen umschlossenen Tales des Kreisbaches (Krebsbaches), eines rechtsseitigen Zuflusses der Traisen, 2 km östlich der Stadt Wilhelmsburg und über der Mündung des genannten Baches; südlich und südöstlich der Burganlage liegen die Häuser des gleichnamigen, kleinen Dorfes, welches früher Chrebizbach, Chrebzenbach, Chreuzbach, Chreussbach u.a. hieß und zum politischen Bezirk St. Pölten gehört. Durch das Tal zieht keine durchlaufende Verkehrslinie. Die familiäre Herrschaft Kreisbach ist seit 1654 mit jener von Bergau im Gölsental und mit der Burg Araberg zu einer großen Gutsherrschaft vereinigt. Von der, einst groß gewesenen Burg Kreisbach ist nur mehr wenig übriggeblieben, das Hauptgebäude – insbesonders die Hochburg – und die Wehranlagen sind bis auf wenige Mauerreste gänzlich verschwunden und von den letztem werden bald nur noch Erdbänke vorhanden sein, die nur noch als stetes Steinmaterial für neue Bauten verwendet werden."
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Etwas Historisches und doch etwas Fantasie

Derzeit ist nur mehr die Vorburg erhalten und der ehemalige Kornspeicher, nunmehr Kulturspeicher, wird gastronomisch und kulturell vom Kulturverein Schloss Kreisbach genutzt.

Aber aufgrund zahlreicher Kupferstiche, Zeichnungen, alter Katasterpläne und den "Flur-Zeichnungen" aus Google Maps lässt sich ein Bild des gesamten Schlosses Kreisbach erahnen.

In einem Workshop versuchten wir mit Hilfe einer Computeranimation aus all diesen Informationen das Ausmaß und das Flair der Schlossanlage und auch die geheimnissvollen Innenbereiche des Schlosses nachzuempfinden.
 
Dadurch wurde uns die einstige Größe und Mächtigkeit des Schlosses Kreisbach vermittelt.

Link zum Animationsfilm
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Archivalien und weiterführende Literatur

Archivalien im Stiftsarchiv Lilienfeld
In zahlreichen mittelalterlichen Urkunden, die im Lilienfelder Stiftsarchiv und in Augustiner Abschriften überliefert sind, treten die Herren von Kreisbach und Jörger von Tollet auf. Vergleiche aus dem 16. Jahrhundert haben sich ebenso wie Testamente von Mitgliedern der Familie Jörger erhalten. Neben zahlreichen archivalischen Büchern aus dem 17. und 18. Jahrhundert, finden sich eine Steuerfassion aller Dienstleute von 1655, eine Beschreibung der Herrschaft samt Schätzung von 1710, ein Verzeichnis über die verpachteten Grundstücke in Kreisbach aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und Pachtverträge aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Darüber hinaus ist ein Grundbuch der Herrschaft überliefert, das 1818 begonnen wurde. In der Plan- und Kartensammlung befinden sich Pläne über die geplante Adaptierung von 1901 sowie des Umbaus des Schlosses von 1911.

Weiterführende Literatur und Links
  • Beglaubigte Abschrift von 1606 Okt. 2 (StA B, Augustiner Urkunden 12)
  • Anzinger, Augustiner-Eremiten 24
  • Eugen Müller, Die Jörger und das Stift Lilienfeld, in: Waldmark. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Lilienfeld (1994/3) 19–24; (1995/1) 1–6; (1995/2) 7–16; (1995/3) 17–22; (1996/1) 1–4.
  • Ders., Geschichtlicher Abriß des Stiftes Lilienfeld seit 1700 (Lilienfeld 1979).
  • Ders., Profeßbuch des Zisterzienserstiftes Lilienfeld (Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige, Ergänzungsband 38, St. Ottilien 1996).
  • Franz Xaver Wenedetter, Die Jörger von Tollet und Freiherrn von Kreisbach (St. Pölten 1926).
  • Franz Xaver Wenedetter, Schloß Kreisbach im Wandel der Jahrhunderte (St. Pölten 1929).
  • handschriftliche Aufzeichnungen von Oskar Kreutzbruck um ca. 1929
  • Die Urkunden des Zisterzienserstiftes Lilienfeld 1111–1892, bearb. von Gerhard Winner (Fontes Rerum Austriacarum II/81, Wien 1974).
  • Heinrich Wurm, Die Jörger von Tollet (Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs 4, Linz-Graz 1955)
  • Monasterium – Das virtuelle Urkundenarchiv Europas: www.monasterium.net

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